3.30 Uhr. Es ist stockdunkel und gespenstisch ruhig. Normalzeit für Christian Bründlinger, mit dem Schichtdienst zu beginnen. Sein Job: Das Landesstraßennetz im Oberpinzgau von Eis und Schnee befreien und dafür sorgen, dass kein Eis entsteht. Also rein ins orangefarbene Arbeitsgerät. 350 PS sind unter ihm, vier Tonnen Salz und 3.000 Liter Sole knapp hinter ihm. Unter Sole versteht man übrigens das Salz-Wasser-Gemisch, das bei schnee- und eisbedeckten Straßen besser einwirkt und die Oberfläche schneller auftaut als das grobkörnige Salz. Gleichzeitig kann durch die Mischung mit Wasser etwa ein Drittel Material eingespart werden.
Unsere Herausforderung im Winter: Ein sicherer Weg zur Arbeit, und das noch, bevor es mit dem Frühverkehr losgeht.
Stefan Oberaigner, Straßenmeister im Pinzgau
Straßenmeister als Grenzgänger
Bründlingers Runde endet nach gut fünf Stunden. Von Bruck an der Glocknerstraße ist er die B168 und die B165 bis zur Landesgrenze auf dem Gerlospass und zurück gefahren. Liegt viel Schnee, fährt ihm ein Kollege zusätzlich mit dem Schneepflug voraus. Mit dem Räumen und dem Streuen ist die Arbeit allerdings noch nicht getan. Jetzt stehen Reparaturarbeiten an: Beschädigte Leitpflöcke, verbogene Leitschienen oder Verkehrszeichen werden extra angefahren, an Ort und Stelle wieder instandgesetzt oder zur Werkstatt mitgenommen.

Vor allem jetzt im Winter besteht wieder ein erhöhter Arbeitsaufwand, der von unseren Straßenmeistereien bravurös bewältigt wird.
Landesrat Stefan Schnöll
Heinzelmännchen für den Arbeitsweg
„Unsere Herausforderung ist ein sicherer Weg zur Arbeit, und das noch, bevor es mit dem Frühverkehr losgeht“, beschreibt der Pinzgauer Straßenmeister Stefan Oberaigner den Anspruch für sein Team. „Da kann es schon einmal vorkommen, dass jemand anruft und sich beschwert, wo denn der Räumdienst bleibt. Ich kläre dann auf, dass die Fahrzeuge seit zwei Uhr früh im Einsatz sind. Möglicherweise im Schneetreiben knapp hinter dem Betreffenden“, erzählt er.
Neue Technik im Einsatz
Neben fleißigen und verlässlichen Mitarbeitern ist für Salzburgs Straßenmeistereien auch ein umfassender Fuhrpark von besonderer Bedeutung. Vor kurzem wurden deshalb alle fünf Standorte im Land mit modernen Lastwagen mit elektronischen Abbiegeassistenten ausgestattet. „Die Anschaffung der neuen Fahrzeuge dient der Erhöhung der Verkehrssicherheit. Mit dieser Maßnahme sollen vor allem die schwächeren Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Schul- und Heimweg geschützt werden“, so Landesrat Stefan Schnöll.
Immer mehr Müll
„Am sichtbarsten sind wir im Winterdienst mit dem Schneepflug, beim Räumen der Bushaltestellen mit der Fräse oder, wenn wir Notrufsäulen wieder zugänglich machen“, betont Straßenmeister Oberaigner. Weniger bemerkt wird eine Tätigkeit des Straßendiensts, die besonders zuletzt aufwändiger geworden ist: „Der Müll neben den Landesstraßen wird jedes Jahr merklich mehr. Viele Parkplätze werden zur Müllentsorgung missbraucht“, stören ihn die wachsenden Müllberge.
Drei Kollegen sind im Winter für künstliche Lawinen verantwortlich. Mit Sprengstoff können wir kleine Schneerutsche kontrolliert auslösen und damit große vermeiden.
Roman Eder, Straßenmeister-Stellvertreter im Pinzgau
Explosive Angelegenheit
Dass die Mitarbeiter der Pinzgauer Straßenmeisterei es auch ordentlich krachen lassen können, zeigt sich in ihrer neuen Zusatztätigkeit. „Seit einigen Jahren sind bei uns drei Kollegen mit der künstlichen Auslösung von Lawinen betraut. Mittels Fernzündungen können wir viele kleine Schneerutsche gezielt auslösen und dadurch Straßensperren und Schäden von großen, unkontrollierten Lawinen vermeiden“, berichtet Straßenmeister-Stellvertreter Roman Eder. REP_210119_140 (luk/mel)