Ein Museum ohne ein einziges Exponat, so wurde es 1992 eröffnet - unvorstellbar oder? Heute, 28 Jahre danach, umfasst das Bergbau mittlerweile mehr als 2.000 Ausstellungsobjekte von enormer historischer und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Das alles ist unter anderem Obmann und Kustos Hermann Mayrhofer zu verdanken, dessen Anliegen es immer war, die Geschichte – nicht nur, aber vor allem - des Bergbaus Leogangs zu erhalten und für die Nachwelt weiterzutragen „Denn, wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wo er steht und wohin er geht“, lautet sein Credo.
Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wo er steht und wohin er geht.
Hermann Mayrhofer, Kustos
Blütezeit des Bergbaus im Mittelalter
3.200 Jahre Bergbaugeschichte werden hier in dem ehemaligen Gewerkehaus aus dem Jahr 1593 und dem vor kurzem museal adaptierten Thurnhaus, einem ehemaligen Wohn- und Wehrturm, dokumentiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Zeit des Mittelalters, der Blütezeit des Schürfwesens in der Region in und rund um Leogang, als noch Kupfer, Nickel, Kobalt, Eisen, Magnesit und Silber abgebaut wurde.
Was hier in Leogang alles zu sehen ist, überrascht mich immer wieder.
LH-Stv. Heinrich Schellhorn
Bedeutende Sammlung gotischer Heiligenfiguren
Das Leben der Knappen und ihrer Familien damals war hart, die Lebensbedingungen schwer und der Glaube groß. Gerade aus dieser Zeit stammen viele Devotionalien und kunstvoll geschnitzte „Heilige“, die den Menschen Schutz und Heil bringen sollten. „Mittlerweile besitzen wir wertvolle Gotik-Exponate wie eine Steingussmadonna aus dem Jahr 1400 oder eine gotische Pièta sowie eine äußerst seltene Löwenmadonna aus dem 14. Jahrhundert“, freut sich Kustos Mayrhofer, der auch so viel verrät, dass er diesen Sommer noch weitere einzigartige Figuren präsentieren wird.
Besucher aus ganz Europa
Das Pinzgauer Regionalmuseum ist mittlerweile zu einer der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst herangewachsen und zieht bis zu 20.000 Besucherinnen und Besucher aus ganz Europa und den USA an.
Weitere Highlights für 2020 geplant
Und es wäre nicht Hermann Mayrhofer, hätte er nicht wieder neue Ideen und neue Schätze, die er bald der Öffentlichkeit präsentieren möchte. So gibt es heuer etwa eine Sonderausstellung des Pinzgauer Malers und Mitbegründers des Kunstvereins Gruppe 77 Richard Hirschbäck (1937-2007). Und es warten zwei Sammlungen darauf, enthüllt zu werden. Wir können gespannt sein! REP_200709_10 (ram/mel)