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Themen

Die Vielfalt an Themen rund um unsere Gärten und Grünräume ist breit und beinhaltet naturnahe Gärten und Grünräume, Vermeidung von Torf, biologischen Pflanzenschutz und Dünger, regionale Pflanzen, Neobiota und Nützlinge.

 

 

 

 

Naturnahe Gärten und Grünräume

Wildstrauchhecken aus heimischen Gehölzen, Laubbäume, Totholz, artenreiche Blumenwiesen, besondere Standorte wie Teiche, Steinmauern oder Sandbeete – die Vielfalt macht’s!


Die wichtigste Grundregel ist: Wer in einem Grünraum Strukturvielfalt schafft, sorgt für Artenvielfalt. Oder anders gesagt: Je mehr Angebot man schafft, desto mehr nützliche Tiere lockt man in Garten und Grünraum. 
Im eigenen Garten ist es besonders leicht, für mehr Artenvielfalt zu sorgen: Schnell ist ein wildes Eck oder ein Totholzhaufen angelegt. Etwas aufwändiger ist das Anlegen eines Teiches. Außerdem gilt: Wo weniger gemäht wird, sprießen artenreiche Blumenwiesen. Hecken, Sträucher und Wildblumenwiesen bieten Tieren Möglichkeiten, sich zu verstecken. Noch mehr Leben bringen Überwinterungs- und Nistmöglichkeiten wie Totholzhaufen, ein Kompost, ein Sandboden oder ein Insektenhotel in den Garten. Käfer oder Reptilien finden in Steinhaufen oder -mauern ein Zuhause.

Auch im städtischen Raum, auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wie Äckern und Grünland gilt die Devise: Strukturvielfalt ist Artenvielfalt! Und diese beginnt beim Pflanzen von Bäumen, Alleen und Hecken bis hin zum Anlegen und Erhalten von mageren Wiesen, Feucht- oder Trockenbiotopen. Aber auch die richtige Bewirtschaftung fördert die Artenvielfalt: Dazu gehören vor allem der Verzicht auf Torf, auf chemisch-synthetische Dünger und auf chemisch-synthetische Pestizide und dafür der Einsatz regionaler Pflanzen. Aber oft reicht es einfach schon aus, eine Wiese später und nur zweimal im Jahr oder auch nur abschnittsweise zu mähen. Lassen Sie Teile einer Wiese einfach einmal über den Winter stehen. Oder entfernen Sie unerwünschten Aufwuchs thermisch oder mechanisch. Das alles spart Arbeit und auf Dauer auch Geld. Und Sie werden mit mehr Summen und Brummen belohnt.


Unter Publikationen Natur finden Sie Broschüren und Infoblätter mit weiteren spannenden Tipps zum naturnahen Gärtnern.
 

Kein Torf im Garten

Oft werden im Gartencenter oder im Supermarkt Torf und torfhaltige Gartenerde zum Kauf angeboten. Wer aber Wert auf Umweltschutz und naturnahe Gartengestaltung legt, sollte unbedingt darauf verzichten.

Verzicht auf Torf ist Klimaschutz

Torf wird in Mooren abgebaut, die eigentlich schädliche CO2- und Treibhausgase binden. Durch die landwirtschaftliche Nutzung und die Entwässerung der Moore wird hingegen CO2 freigesetzt. Darüber hinaus wird durch die Entwässerung von landwirtschaftlich genutzten Moorflächen das klimaschädigende Treibhausgas Lachgas freigesetzt. Außerdem sind Moore riesige Speicher und Filter für unser Trinkwasser und sie schützen uns vor Überschwemmungen, da sie überschüssiges Wasser wie ein Schwamm aufsaugen.

Moore schützen heißt Tiere und Pflanzen schützen

Neben ihrer Funktion als Klimaschützer sind unsere Moore auch ein wertvoller und zugleich höchst sensibler Lebensraum. Über Jahrtausende haben sich hier Lebensgemeinschaften zwischen seltenen Tieren und Pflanzen, die ausschließlich in Mooren vorkommen, entwickelt.

Klimaschutz beginnt im eigenen Garten

Wer in seinem Garten torffreie Erde verwendet, leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Moore. Achten Sie also beim Kauf von Erde darauf, dass kein Torf enthalten ist. Denn manchmal ist auch Bio-Erde nicht torffrei, sondern nur torfreduziert. Es gibt aber auch Produzenten, die sich auf torffreie Produkte spezialisiert haben. Die Alternative: mit Kompost, körnigem Sand (zum Beispiel Quarzsand) und Gartenerde die eigene, hochwertige Erde herstellen. Weitere Infos finden Sie in der Broschüre „Gärtnern ohne Torf“.
 

Biologischer Pflanzenschutz

Der biologische Schutz von Pflanzen umfasst alle Maßnahmen, die schädliche Organismen abwehren oder den Befall damit minimieren - und zwar nicht erst, wenn schon ein Schaden an einer Pflanze entstanden ist, sondern bereits im Voraus. Biologischer Pflanzenschutz bedeutet, über die gesamte Vegetationsperiode Maßnahmen zu setzen, die sich positiv auf die Gesundheit und die Abwehrkräfte der Pflanzen gegen Viren, Bakterien, Pilze und schädigende Insekten auswirken.


Dabei gilt: Zunächst vorbeugend arbeiten, danach mit physikalischen oder biologisch/biotechnischen Maßnahmen und erst als letzte Wahl Pflanzenschutz- und Stärkungsmittel gezielt einsetzen.
 

Vorbeugende Maßnahmen

  • Geben Sie Ihren Pflanzen mit einem gesunden Boden den besten Grund zum Wachsen - Maßnahmen wie Mischkultur, Fruchtfolge und Gründüngung stärken den Boden.
  • Finden Sie für jede Pflanze den richtigen Standort – sonnig oder schattig, trocken oder feucht?
  • Setzen Sie auf Pflanzen aus der Region – diese bieten vielen heimischen Insekten, zum Überleben notwendige Nahrung und Lebensraum.
  • Mischkultur und „gute Nachbarschaft“: Wenn man bestimmte Pflanzen nebeneinandersetzt, stärken sie sich gegenseitig. Achtung: Umgekehrt können sich bestimmte Pflanzen nebeneinander auch schwächen.
  • Fruchtfolge: Achten Sie auf die jährliche Abfolge der Arten. Oder anders gesagt: Setzen Sie nicht zwei Jahre hintereinander Pflanzen derselben Familien an denselben Standort – das macht den Boden „müde“.
  • Achten Sie auf eine große Vielfalt der Arten und Strukturreichtum - je größer die Vielfalt desto mehr Insekten und damit mehr „Gegenspieler“ – sprich: Die Natur hat die Chance, sich selber in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen.

Pflanzenstärkende Mittel

Aus Brennnessel lassen sich Brühen zur Pflanzenstärkung herstellen. Pflanzenstärkende Mittel wie Brühen, Jauchen oder Pflanzentees können Sie während der gesamten Vegetationsperiode verwenden (zum Beispiel Auszüge aus Brennnessel und Ackerschachtelhalm). Im Idealfall hergestellt aus selber gezogenen Pflanzen. Übrigens: Der Einsatz von pflanzenstärkenden Mitteln hat nur dann Sinn, wenn noch keine Schädlinge an der Pflanze sind. In der Broschüre „Brühen, Jauchen und Tees“ finden Sie weitere Informationen zu biologischen, pflanzenstärkenden Mitteln.
 

Physikalische, biologische und biotechnische Maßnahmen

  • Physikalische und mechanische Pflanzenschutzmittel, wie zum Beispiel Leimringe, Rückschnitt von abgestorben Pflanzenteilen, Jäten, Schlagfallen, Netze
  • Biologische und biotechnische Pflanzenschutzmittel: Dabei handelt es sich um Maßnahmen und Mittel, die Insekten entweder anziehen oder sie vertreiben: Pheromone (Sexuallockstoffe), Farbfallen, Repellents (Abwehrstoffe), Einsatz von Nützlingen.

Biologische Pflanzenschutzmittel

Helfen die oben genannten Maßnahmen nicht mehr, können Sie zu biologischen Pflanzenschutzmitteln aus dem Fachhandel greifen. Dabei sollten Sie nur Mittel verwenden, die auch im biologischen Landbau zugelassen sind. Denken Sie daran: Identifizieren Sie zuerst eindeutig den Schädling, damit Sie wirklich das geeignete Mittel verwenden. Die Plattform „Natur im Garten“ Niederösterreich hat Produkte mit dem Gütesiegel „Natur im Garten“ zertifiziert. Diese können in einem naturnahen Garten und Grünraum zur biologischen Bekämpfung von Schädlingen verwendet werden. Weitere Informationen zu biologischen Pflanzenschutzmitteln finden Sie auch in der EU-Bioverordnung (Basisverordnung; Durchführungsbestimmungen).
 

Biologischer Dünger

Mit einem biologischen Dünger „füttern“ Sie in erster Linie die Bodenlebewesen und erst in einem nächsten Schritt die Pflanzen - eine ökologische Alternative zu mineralischen Düngern. Kleinstorganismen in der Erde zersetzen Hornspäne, Gesteinsmehl und Co. und setzen bei diesem Prozess Nährstoffe für die Pflanzen frei. Auf diese Weise ist langfristig auch genügend Nahrung für die Pflanzen vorhanden. Mit organischem Dünger werden also drei Dinge gefördert:
 

  • ein intaktes Bodenleben
  • vitale Pflanzen
  • der Aufbau von Humus


Darüber hinaus bleiben die Pflanzen langfristig vitaler und sind resistenter gegen den Befall durch Schädlinge, Viren, Bakterien oder Pilze.

Biologische Dünger sind:
 

  • Kompost - „das schwarze Gold des Gartens“. Er aktiviert den Boden, trägt zur Pflanzengesundheit bei und ist eine Alternative zur Torferde.
  • organische Dünger wie Gesteinsmehl, Hornspäne, Rinderdung, Pferdedung, Schafwolle und andere

 

Tipps zum Anlegen eines Komposthaufens finden Sie im Infoblatt Kompostieren.
 

Regionale Pflanzen

Die Erhaltung des regionalen Pflanzenschatzes ist ein wichtiger Beitrag, um die Artenvielfalt zu fördern.


Pflanzenvielfalt: Mehr als nur schön anzusehen

Natürlich ist Artenvielfalt im Garten und im Grünraum auf den ersten Blick vor allem eines: schön anzusehen. Aber wer genauer hinsieht, wird erkennen, dass auch viele Tiere von der Vielzahl an Pflanzen profitieren. Als Faustregel gilt: Eine Pflanzenart fördert etwa zehn Tierarten. Und im Idealfall ist diese sprießende Artenvielfalt (hauptsächlich) heimischer Natur. Denn heimische Pflanzen haben sich im Laufe der Jahrhunderte perfekt an das regionale Klima angepasst, sind langlebiger, robuster, sowie ideale Futterquellen und Lebensräume für Insekten.

Zu jeder Blüte das passende Insekt

Oft haben sich Insekten an die natürlichen Gegebenheiten angepasst: Ganz nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip sind zum Beispiel die Nahrungswerkzeuge vieler Insekten perfekt an bestimmte Blütenformen angepasst. Umgekehrt haben sich einige Pflanzenarten auch an bestimmte Insekten angepasst. Da viele Anpassungsformen regional voneinander abweichen, ist es wichtig, dass Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrer Grünfläche möglichst lokale Pflanzen und lokales Saatgut verwenden. Denn werden nur immer die gleichen, handelsüblichen Saatgutmischungen ausgebracht, werden sich die Wiesentypen landauf landab immer ähnlicher. Und das, obwohl die natürliche Artenzusammensetzung in den einzelnen Naturräumen eigentlich stark voneinander abweichen würde. Besser ist es daher, regionales Wiesensaatgut zu vermehren und dieses zu verwenden.

Vielfältiges Saatgut aus verschiedenen Lebensräumen

Trocken- und Halbtrockenrasen, Niedermoore, Feuchtwiesen oder Streuobstwiesen sind besonders wertvolle Standorte mit einzigartigen Pflanzengesellschaften. Solche Gebiete zu erhalten, belebt nicht nur das Landschaftsbild, sondern sichert auch die Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten. Außerdem sind vielfältige und insektenreiche Wiesentypen die Lebensgrundlage für Vögel, Fledermäuse oder andere Tiergruppen. Auch für den Menschen übernehmen artenreiche Wiesen wichtige Funktionen: Sei es als hochwertige Futtermittelquelle für die Viehwirtschaft, als Erholungsraum oder zur Etablierung von Wild- und Heilkräutern. Im Land Salzburg wird im Projekt „Wild und kultiviert“ Saatgut aus verschiedenen Lebensräumen gewonnen.
 

Neophyten

Unter Neophyten und Neozoen versteht man nicht heimische Pflanzen und Tiere, die nach der Entdeckung Amerikas eingewandert sind. Oft verbreiten sie sich sehr schnell und verdrängen heimische Pflanzen. Globalisierung und Klimawandel verstärken dieses Phänomen.


Breiten sich nicht-heimische Pflanzenarten in unserem Lebensraum aus, kann dies problematisch sein. Im schlimmsten Fall führt es dazu, dass heimische Arten komplett verdrängt werden. Neophyten können aber auch gesundheitliche oder ökonomische Beeinträchtigungen hervorrufen. Ragweed (Ambrosia artemisiifolia) löst beispielsweise bei vielen Menschen allergische Reaktionen aus. Jede:r Einzelne von uns kann in seinem Garten oder auf seiner Grünfläche einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Eindringlinge nicht unkontrolliert verbreiten und vermehren. Ein erster Schritt: Säen und pflanzen Sie in Ihrem Garten oder Grünraum vor allem regionaltypische Pflanzen.


Neophyten breiten sich aber auch häufig an Gewässern oder in der Nähe von Verkehrswegen aus. Und auch das „wilde“ Abladen von Gartenabfällen in freier Landschaft – das übrigens nach dem Salzburger Naturschutzgesetz verboten ist – begünstigt die Verbreitung von Neophyten.

 

Nützlinge fördern

Oft ist der Lebensraum für Tiere und Pflanzen bedroht: Flächen werden verbaut, Strukturen begradigt, Flure bereinigt und die Kulturlandschaft intensiv bewirtschaftet. Auf diese Weise verschwinden viele Lebensräume, die eigentlich für Tiere wichtig wären, zunehmend aus unserer Landschaft:
 

  • Abgestorbene Bäume, die sich zu einem kleinen Ökosystem entwickeln, in dem Käfer, Pilze und Säugetiere Unterschlupf und Nahrung finden, werden häufig beseitigt.
  • Pflanzenhalme mit markhaltigen Stängeln, in denen sich die Brut vieler Wildbienenarten befindet, werden noch vor dem Winter abgemäht.
  • Offene Sandstellen, die vielen Insekten als Lebensraum und Baumaterial dienen, verschwinden, weil sie mit Erde aufgefüllt und mit Gras angesät werden.
  • Vorgärten werden mit Kies und Steinen befüllt und mit wenigen, blütenlosen Pflanzen versehen.

Kurz gesagt: Der Strukturreichtum in der Kulturlandschaft und im Siedlungsbereich nimmt stetig ab.


Die gute Nachricht ist: Sie können den Tieren – von der Wildbiene über den Käfer bis hin zum Igel oder Vogel - auch in Ihrem Garten oder auf Ihrer Grünfläche helfen:
 

  • Schaffen und bewahren Sie Strukturen, in denen die Tiere Lebensraum finden.
  • Verwenden Sie heimische Nahrungspflanzen. Pflanzen und Insekten profitieren voneinander. Gezüchtete oder exotische Pflanzen haben teilweise keinen Nektar oder Pollen oder eine falsche Blütenform.
  • Schaffen Sie Rückzugs- und Nistmöglichkeiten. Jede Tierart hat jedoch andere Ansprüche an ihre Niststätte. Beschränken Sie sich daher pro Nisthilfe auf eine Insektengruppe – also eine Nisthilfe für Wildbienen, eine weitere für Florfliegen und so weiter.

Im Handel können Sie die unterschiedlichsten Nisthilfen kaufen. Doch nicht jede Nisthilfe erzielt den gewünschten Erfolg. Wichtige Faktoren: die richtige Wahl und die korrekte Verarbeitung des Materials. Eine Alternative: Bauen Sie doch selber eine Nisthilfe (Merkblatt Nisthilfe für Solitärbienen).