Das durch das Alpenraumprogramm geförderte EU-Projekt LUIGI zielt darauf ab, die Leistungsfähigkeit eines gemeinsamen Netzwerkes der Grünen Infrastruktur zwischen ländlichen Gebieten in den Alpen und im Alpenvorland und den städtischen Gebieten sowie deren Potenzial für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung auf der Grundlage von Naturkapital und Ökosystemleistungen zu erfassen, zu evaluieren und zu nutzen.
Ausgangslage
Im Alpenraum sind derzeit zwei divergierende territoriale Trends festzustellen: Während städtische und großstädtische Gebiete prosperieren und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung anstreben, sind die ländlichen Gebiete trotz deren Güter und Ökosystemleistungen (z. B. Nahrungsmittelproduktion, Erholung usw.) oft vernachlässigt. Obwohl diese als Lieferanten für die Versorgung der urbanen Räume dienen, profitieren davon hauptsächlich die Stadtbewohner. Um in der Zukunft den qualitativ hochwertigen Lebensraum zu erhalten, sind neue und kohärentere ländlich-urbane Partnerschaftsmodelle erforderlich.
Die Bedeutung von Streuobstwiesen als besonders typisches und charakteristisches Element der Grünen Infrastruktur (GI) im Alpenraum wie auch die grundsätzlich sehr hohe ökologische und landeskulturelle Bedeutung dieser Nutzungssysteme ist allgemein bekannt und anerkannt. Dennoch sind die erhaltenen Bestände stark bedroht, u. a. aufgrund ihrer geringen Wirtschaftlichkeit, des hohen Pflegeaufwands, agrarstruktureller Probleme und auch aufgrund von Konflikten zwischen Nutzungs- und Naturschutzinteressen.
Im EU-Projekt LUIGI soll einerseits die Bedeutung von Streuobstbeständen (u. a.) als Schlüsselelemente Grüner Infrastruktur im Alpenraum belegt und bewusstgemacht werden, andererseits sollen Lösungsansätze für die geschilderten Probleme der Stadt-Land Beziehungen im transnationalen Kontext entwickelt und über 6 Alpenländer hinweg in Fallstudien erprobt werden.
Ziele des Projekts
Basierend auf fundierten Erfahrungen mit EcoSystem Services (ESS), Green Infrastructure (GI) und Städtenetzwerken verfolgt das Projekt auf folgende Ziele:
Das Projekt LUIGI zielt darauf ab, bedeutsame und charakteristische Grüne Infrastruktur (GI) im Alpenraum zu erhalten, zu entwickeln und so zu vernetzen, dass ein Austausch der davon ausgehenden Ökosystemleistungen (ÖSL) zwischen ländlichen und urbanen Teilräumen unterstützt wird. Das Vorhaben soll damit dazu beitragen, die politischen Erklärungen der Alpenstaaten und -regionen der EUSALP Strategie (Alpine Green Infrastructure Joining forces for nature, people and the economy, 2017) umzusetzen, in der die Einrichtung transnationaler Pilotprojekte für EU-relevante Grüne Infrastruktur (GI) gefordert wird. LUIGI orientiert sich auch an den thematischen Zielen des Aktionsplans Green Economy der Alpenkonvention, die von der 15. Alpenkonferenz (2019) angenommen wurden.
Anhand charakteristischer "Schlüssel-GI" − hier Streuobstwiesen − sollen die daran geknüpften Ökosystemleistungen (ÖSL), wie Nahrungsmittelproduktion oder Landschaftsästhetik als Grundlage für touristische Wertschöpfungsketten, untersucht werden. Dabei wird auch thematisiert, wie spezifisch die GI und die davon ausgehenden Leistungen zu einem besseren Interessensausgleich mit den inner- und randalpinen Metropolen beitragen können. LUIGI kann hierbei auf die Ergebnisse vorangegangener Alpine Space Projekte (AlpES, LOS_DAMA!) aufbauen und daran anknüpfen.
Projektdauer: 10/2019–06/2022
Projektgesamtkosten: 2.337.302 € (davon gefördert von der EU: 1.986.706 €)
Projektkonsortium
Das Projekt wird im Rahmen des Interreg AlpineSpace Programms mit folgenden 14 Projektpartnern aus 6 Alpenländern durchgeführt:
Insgesamt sind 26 alpenraumweite Institutionen als Observer eingebunden. Aus Salzburg wirken als Observer folgende Institutionen mit:
Im Zuge der durchzuführenden Pilotstudien werden weitere Kontakte mit örtlichen Verbänden (Erzeugerverbände, Landschaftspflege etc.) und Landwirtschaftsschulen aufgebaut.